Wenn die Kinder Freude hatten, war alles gut

Veronika Medici verabschiedet sich mit ihren Zauberwelten. Am 7. November 2024 erzählte sie davon im Restaurant Café de l’Industrie.

Mehr als 30 Jahre war sie mit ihnen in der Schweiz und in vielen Ländern unterwegs; trat auf Märkten und Festen, in Theatern, Kitas und an vielen anderen Orten auf: «Der Fischer und syn Fru», «Zauberflöte», «Jorinde und Joringel», «Struwwelpeter», solche Titel tragen die Bilderbühnen, mit denen Medici Kinder und Erwachsene ins kühne Reich der Fantasie lockte. Wichtig waren ihr die Arbeit mit den Bilderbühnen im Blumenhaus Buchegg und in den Schulen, in denen sie als Heilpädagogin arbeitete.

Nun blickte sie im Café de l’Industrie zurück auf diese 33 Jahre. Sie erzählte, wie die Bühnen entstanden sind, wie sie sie bespielte und wie sie sie auch immer wieder flicken musste. Es sei immer eng gewesen hinter den Bühnen, und auch an diesem Abend musste sie sich oft bücken und suchen, um dem zahlreichen Publikum die richtigen Teile zu zeigen. Jetzt wisse man, warum sie aufhöre, sagte sie, sie könne die schweren Bilderbühnen kaum mehr heben. Die Bilderbühne von «Jorinde und Joringel» etwa, «hüte dich, damit du nicht in den Bannkreis des Schlosses kommst.»

Medici zeigte unter anderem auch ihre alte Tonanlage. Oft habe ihr jemand den Vorschlag gemacht, eine andere für sie zu bauen, «doch das wollte ich nicht.» Sie sei ihr eigener Bühnenarbeiter. Ausführlich besprach sie die Bühne Kasperhaus, mit der sie viele Erinnerungen verbinden. Schon als Dreijährige sei sie fasziniert gewesen von der Theaterwelt. Sie sei mit Bilderbühnen aufgewachsen, sagt sie.

Das Handwerk lernte sie am Mozarteum in Salzburg und sie hospitierte dann am Théatre du Soleil in Paris und am Schillertheater in Berlin. Ihr erstes Tischtheater baute sie zum Märchen «Vom Fischer und syn Fru», das war 1991 in Berlin. Das Publikum sei immer das Wichtigste für sie gewesen, die Kinder und die Erwachsenen, vor allem «die Kinder mit dem besonderen Herzen zum Spielen.» Oft habe sie sich auch auf der Mundharmonika begleitet. Sie habe einfach ein Superglück gehabt, meint sie. «Wenn die Kinder Freude hatten, war alles gut.»


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